Schweinestall der Zukunft

 

Durch gezielte Massnahmen im Stallbau lassen sich Geruchs- und Ammoniakemissionen reduzieren. Das Ressourcenprojekt «Ammoniak und Geruch», das unter anderem vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) getragen wird, will diese Entwicklung fördern. Die Familie Sigrist aus Ufhusen LU hat einen «Muster-Schweinestall» gebaut.

 

Im luzernischen Ufhusen wurde am Montag der erste «Muster Schweinestall» einem breiten Publikum vorgestellt. Dies geschah im Rahmen des Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch , das vom Luzerner Bäuerinnen und Bauernverband (LBV), den Zentralschweizer Landwirtschafts- und Umweltämtern, dem Zentralschweizer Bauernbund und der Gemeinde Hohenrain getragen wird.

Mit dem zweiten fertiggestellten Musterstall sei ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzungsphase des Teilprojekts Ammoniak erreicht, steht in der Medienmitteilung anlässlich des Anlasses. Bis 2025 sollen weitere Musterställe für Rindvieh und für Schweine fertiggestellt werden. Als erster Musterstall wurde im Vorjahr bereits der «Muster Rindviehstall» präsentiert.

Zukunftsweisender Stallbau

Auf dem Schweinebetrieb in Ufhusen ergänzte Familie Sigrist den bestehenden Schweinestall mit einem Anbau des Abferkelstalls und einen Erweiterungsbau des Jagerstalls «Für uns war klar: Wenn wir umbauen, dann wollen wir den Betrieb auf den neusten Stand bringen», sagt Betriebsleiter Kaspar Sigrist laut der Mitteilung. Den bestehenden Schweinestall liessen sie erweitern: Mit einem Anbau des Abferkelstalls und einem Erweiterungsbau des Jagerstalls. Die Stallungen auf dem zweiten Standort haben sie aufgegeben – es handelt sich somit nicht um eine Aufstockung des Tierbestands.

Folgende Massnahmen wurden bei Sigrists umgesetzt:

  • Niedrige Temperatur: Ansaugen von Zuluft aus dem Schatten und Zuluftkühlung mit Cool Pad
  • Zuluftführung aus dem Hohlraum unter dem Jagerstall
  • Impulsarme Zuluftführung mit Riesenkanallüftung (niedrige Luftgeschwindigkeit über verschmutzten Flächen)
  • Biowäscher bei zwangsbelüfteten Ställen
  • Stickstoff angepasste Fütterung

Im folgenden Video wird der Stall präsentiert:

70 Prozent Einsparungen

Der Schweinestall in Ufhusen zeige laut den Projektorganisatoren auf, wie mit fachlicher Beratung und in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft Ställe realisiert werden können, die eine langfristige Wirkung für die Umwelt erzielen. Das Einsparpotenzial für die Ammoniakemissionen beim Stall der Familie Sigrist beträgt gemäss Mitteilung 70 Prozent.

Betriebsspiegel

Tiere: 42 Abferkelplätze, 2 Frühabsetzerbuchten, 740 Jageraufzuchtplätze, 16 Weidebeef verschiedener Rassen

Landwirtschaftliche Nutzfläche: 35,5 Hektaren, davon 26 Hektaren offene Ackerfläche und 3 Hektaren ökologische Ausgleichsfläche

Kulturen: Gerste, Mais, Raps, Urdinkel, Weizen, Zuckerrüben

Hofdüngermanagement: Eigene Gülle und eigener Mist (1100 m3 Güllelagerraum, Miststock). Ausbringung mit Schleppschlauch, in Hanglagen mit Düse.

Markus Bucheli, Berater am BBZN Hohenrain, hat den Stallbau in Ufhusen als Bau-Coach begleitet. Ihm fallen vor allem zwei Punkte positiv auf: «Durch die Konditionierung der Zuluft kann die Stalltemperatur im Sommer tief gehalten werden. Dies kommt den Tieren zugute, reduziert die Ammoniakemissionen und ist auch angenehmer für die Personen, die im Stall arbeiten. Durch tiefere Luftraten und geringere Ammoniakkonzentrationen in der Abluft kann die Leistung der Abluftreinigung optimiert werden.»

«Überdüngte» Zentralschweizer Seen

Messungen der Kantone zeigen auf, dass in der Zentralschweiz fast doppelt so viele Ammoniakemissionen ausgestossen werden, wie für Natur, Klima und Mensch verträglich wären. Dies schreiben die Projektorganisatoren gleich selbst und machen damit auf das das vieldiskutierte Problem der «überdüngten» Zentralschweizer See aufmerksam. Insbesondere war die Situation rund um den Baldeggersee im Kanton Luzern im Fokus, dies auch wegen zwei Reportagen auf «SRF». Der See muss seit den 1980er Jahren wegen Überdüngung belüftet werden. Lesen Sie nachfolgend, was auf «schweizerbauer.ch» darüber berichtet wurde:

->  Schweineställe sorgen für Stunk

->  Schweinebauer klagt gegen Bauernverband

So profitieren teilnehmende Betriebe

Bund und Trägerschaft stellen laut eigenen Angaben für das Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch von 2021 bis 2026 insgesamt 5.1 Millionen Franken zur Verfügung. 1,2 Millionen sind für das Teilprojekt Geruch vorgesehen, die restlichen 3.9 Millionen für das Teilprojekt Ammoniak.

Die folgenden Massnahmen werden über das Ressourcenprojekt mitfinanziert: Für Mehrkosten durch ammoniakmindernde Massnahmen an Rindvieh und Schweineställen, für die Umstellung  auf Betriebszweige mit hoher Wertschöpfung mit weniger Tieren, für Verbesserungen entlang der Futterkette bei Rindvieh und für den Aufbau innovativer Betriebszweige. Weiter finanziert werden die Bau Coaches und die die wissenschaftliche Begleitung.

-> Interessierte Bäuerinnen und Bauern können sich bei der Projektleitung melden.

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